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TEC7 HRM Rallye Weiz | Karl Wagner: „Einer meiner schönsten Siege!“

Karl Wagner und Gerda Zauner gelingt beim Heimspiel der Historischen Rallye Europameisterschaft in Weiz der EHRC-Gesamtsieg - mit der maximalen Punkte-Ausbeute rückt das Porsche-Duo vor auf Platz zwei der TEC7 HRM. Von den fünf heimischen HRM-Teams sahen drei das Ziel.

Fotos: Harald Illmer; Text: Noir Trawniczek

Satte 25 Teams sind bei der Rallye Weiz in der Historischen Rallye Staatsmeisterschaft (HRM) angetreten. Dass davon lediglich fünf aus Österreich kamen, hat einen guten Grund: Die Rallye Weiz zählte wie in den Jahren zuvor zur Historischen Rallye Europameisterschaft (EHRC), sodass also auch in der TEC7 HRM internationales Flair vorherrschte. Wobei sogar noch mehr namhafte Teams am Start waren, die jedoch in einer neuen EHRC-Kategorie für modernere Historik-Fahrzeuge eingeschrieben und damit nicht in der HRM punktberechtigt waren - zu diesen Teams zählten auch echte Stars der Historik-Szene wie etwa „Zippo“ oder auch „unsere“ Legenden Kris Rosenberger und Sigi Schwarz in einem bildschönen Subaru in Originallackierung.

Dass die Top 3-Teams der TEC7 HRM 2025 die Rallye Weiz ausließen, könnte mit der Urlaubszeit erklärt werden. Eventuell aber auch damit,. dass nicht alle darüber Bescheid wussten, dass es auch im Feld der EHRC ein nationales Feld gab, welches - wie im ORM-Block Usus - das im Vergleich zur FIA-Nennung günstigere nationale Nenngeld beinhaltete. Nur wenige wussten, dass man so im EHRC-Block direkt nach dem EHRC-Feld und noch vor den Stars der TEC7 ORM starten konnte - Lukas und Helmut Schindelegger haben diese Möglichkeit erfreut in Anspruch genommen.

Sich im Scheinwerferlicht der europäischen Historik-Elite zu präsentieren. Noch vor dem Feld der Modernen die Begeisterung der Fans spüren und diese weiter aufheizen - darauf haben sich Lukas und Helmut Schindelegger ganz besonders gefreut. Umso schlimmer war dann wohl die bittere Erkenntnis, dass man den Ford Escort RS2000 MkII gleich am ersten Tag abstellen musste: Getriebeschaden! Als einziger Trost blieb hier nur, dass in der kommenden Ausgabe des Magazins „Vollgas“ eine ausführliche Reportage über die mehrfachen HRM-Champions zu finden sein wird…

„Erdi-Beben“ am Freitagabend:

Die 26,2 Kilometer lange Sonderprüfung „Rundkurs Anger“, mit der man am Freitagabend die Rallye Weiz eröffnet hatte, wurde für alle Teams zu einer - gern gesehenen - Herausforderung. Für einen „Schock“ sorgte der Ungar Tibor Erdi jr. - er ist zwar der regierende EHRC-Europameister, doch seine Bestzeit mit einem Vorsprung von satten 22,5 Sekunden ließ dann auch Karl Wagner scherzen: „Hat er einen Raketenmotor in seinem Ford Sierra Cosworth eingebaut?“ Der fünffache EHRC-Europameister und seine Copilotin Gerda Zauner konnten im knallgelben Porsche 911 die viertschnellste Zeit markieren, Wagner gestand gegenüber dem TEC7 ORM Rallye Weiz Radio mit einem Augenzwinkern: „Mitten auf der Prüfung hat mich Gerda gefragt: ‚Warum bremst du so früh?‘ Das sind natürlich Fragen, die man als Fahrer nicht gerne hören möchte. Doch wir haben unser Bestes gegeben und freuen uns jetzt schon auf die Präsentation am Abend und auf den morgigen Rallyetag.“ Dass vergleichsweise wenige heimische Historik-Teams die Weizer EHRC-Rallye nutzten, um sich zu präsentieren, hat auch Wagner zum Grübeln gebracht: „Vielleicht hat es auch etwas mit dem Streichresultat zu tun? Weil man sich dachte, dass einem die EHRC-Stars die HRM-Punkte wegnehmen? Oder dass man vielleicht auch dachte, dass man gegen den starken Tibor Erdi ohnehin nicht gewinnen kann?“

Die letzte Frage wurde im Laufe der Rallye von Karl Wagner höchst persönlich auf eine schöne Art und Weise beantwortet. Denn um zu gewinnen, muss man auch in der EHRC erst einmal das Ziel erreichen. Wagner fokussierte sich zunächst einmal auf sich selbst. Gleich auf der ersten Samstagsprüfung zogen Wagner/Zauner vor auf Platz zwei, als direkte Verfolger von Tibor Erdi. Als der Ungar auf SP6 mit Defekt aufgeben musste, sprangen Wagner/Zauner mit ihrer ersten Bestzeit im Verlaufe diese Rallye in die Presche. Doch geschenkt wurde den beiden Österreichern nichts. Auf SP7 Gollersattel erhob der Pole Maciej Lubiak Anspruch auf den Sieg, nach seiner Bestzeit fehlten ihm nur noch 6,7 Sekunden auf die führenden Wagner/Zauner. Auf dem Rundkurs Naas folgte eine erneute Bestzeit von Lubiak.

Sekunden-Thriller als Showdown:

Vor der abschließenden Powerstage Gollersattel 2 betrug der Wagner’sche Vorsprung nur noch winzige 0,9 Sekunden. Der Showdown der TEC7 HRM Rallye in Weiz wurde zu einem echten Thriller - Wagner/Zauner gaben alles und konnten mit der Bestzeit 6,5 Sekunden auf Lubiak herausfahren. Mit großer Freude erklärte Karl Wagner: „Das ist einer meiner schönsten Siege überhaupt. In der EHRC einen Gesamtsieg einfahren und das bei der Heimrallye vor einer großartigen Kulisse - ich kann den Veranstaltern nur gratulieren zu diesem tollen Event.“ In die EHRC zurückziehen würde es ihn vorerst nicht: „Wir bleiben dabei, dass wir uns heuer auf Österreich konzentrieren. Und hier steht mit der OBM Rallye Ende August der nächste Einsatz auf dem Programm.“

Zweitbeste Österreicher wurden Georg Reitsperger und seine kroatische Copilotin Lana Sutlovic im Ford Sierra Cosworth 4x4, die Platz zehn belegten. Andreas Schögler und Sabine Pailer landeten in ihrem Volvo 142 S auf Platz 16 und siegten als einzige Starter in der WK2. Nicht ins Ziel kamen Richard und Lucie Ronay in ihrer bildhübschen Lada VFTS.

Beim Grande Finale der TEC7 HRM im Rahmen der OBM Rallye Ende August könnten sich Wagner/Zauner sogar noch zu Staatsmeistern krönen. Wenngleich dies aus eigener Kraft schwierig wird. In der Tabelle führt weiterhin Günther Königseder mit 215 Punkten, doch Karl Wagner ist nunmehr mit 180 Zählern sein direkter Verfolger, dahinter Patrik Gaubinger mit 177 Punkten. Nur diese drei Teams - Köingseder/Holzer, Wagner/Zauner sowie das Ehepaar Gaubinger - können heuer noch Staatsmeister werden. Für ein spannendes Finale ist also gesorgt.

Ergebnisse:

Rallye Weiz 2025 - TEC7 HRM (.pdf)
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