| Dramatik auf der letzten Prüfung: Reifenschäden und Dreher sorgten für Aufregung am Schluss. Am Ende siegt Baumschlager bei der Premiere des Skoda Fabia R5 trotz „Patschen“ überlegen. Martin Kalteis verliert bei Dreher Platz zwei. Böhm und Wollinger landen auf den Plätzen zwei und drei. Fotos: Harald Illmer  
                                
                                Bei  der 20. Ausgabe der Wechselland-Rallye feierte Raimund Baumschlager  die erfolgreiche Premiere des neuen Skoda Fabia R5-Rallyeboliden –  nach der Absage von Hermann Neubauer nützte der Serienstaatsmeister  die Rallye als Test unter Wettbewerbsbedingungen, zugleich fuhr er  zum ersten Mal mit dem 20 Jahre jungen Pirmin Winklhofer als  Beifahrer, der rein theoretisch sein Enkelsohn sein könnte. Der  zweite Rallye-Einsatz des neuen R5 lockte viele Fans an die  Sonderprüfungen, sie erlebten einen turbulenten Freitagnachmittag,  an dem die schwierigen Strecken für einige Ausfälle sorgten. So  mussten Simon und auch Karl Wagner nach dem ersten Tag schon die  Heimreise antreten. Am Samstag zeigte sich der „Wettergott“  gnädig - vereinzelte Regenschauer am Morgen, danach jedoch zeigte  sich das Wetter heiter und sonnig. Trotzdem  erlebte die Wechselland-Rallye 2015 noch ein dramatisches Finish: Und  auch Baumschlager musste noch einmal zittern. Auf der letzten  Sonderprüfung ereilte ihn ein Reifenschaden, sodass er die dort  vergebenen Zusatzpunkte für die Powerstage nicht einheimsen konnte. 
 „Der  R5 lief perfekt": Nachdem  er den Skoda Fabia R5 mit elf von zwölf möglichen Bestzeiten ins  Ziel bringen konnte, erklärte ein sichtlich erleichterter Raimund  Baumschlager: „Das Auto lief perfekt – auf der letzten Prüfung  holten wir uns einen ‚Patschen‘ und ich musste die letzten 15  Kilometer ausschließlich mit der Handbremse verzögern, da der  Reifen auch noch die Bremse blockierte, das wäre also fast noch in  die Hose gegangen. Alles in allem konnten wir die Rallye erfolgreich  als Test absolvieren – ich habe unseren Speed an die jeweiligen  Bedingungen angepasst, mal fuhr ich vorsichtig, mal auch richtig  schnell.“ Für  seinen jungen Copiloten Pirmin Winklhofer fand der 56-jährige  Routinier nur lobende Worte: „Pirmin ist mit mir eine tolle Rallye  gefahren – er ist noch jung und für Höheres bestimmt, er ist reif  für eine internationale Top-Karriere!“ Kalteis  verliert Platz 2 auf der letzten Prüfung: Dramatisch  verlief die letzte Sonderprüfung auch für Martin Kalteis, der bis  dahin in seinem betagten Mitsubishi Lancer Evo VII einen bravourösen  zweiten Gesamtrang belegen konnte. Nach einem Dreher steckte der  Wagen fest, so verlor Kalteis rund fünf Minuten – er zeigte sich  im Ziel verständlicherweise ziemlich enttäuscht, rutschte er doch  auf Rang sechs ab.   Dass  er im Rallyepokal der OSK (P2) immer noch als überlegener Sieger die  Heimreise antreten kann, war zu diesem Zeitpunkt ein schwacher Trost  für den Niederösterreicher. Böhm  neuer ORM 2WD-Leader: So  rückte Michael Böhm vor auf den zweiten Gesamtrang – doch das  Drama um Martin Kalteis hat sich auch auf den Kampf um die ORM  2WD-Powerstagepunkte ausgewirkt. Böhm berichtet: „Zunächst hat  sich Kalteis vor uns gedreht, dann sind wir auf Franz Kohlhofer  aufgelaufen – so habe ich zu meiner Copilotin gesagt: ‚Lassen wir  die Powerstage-Punkte lieber sein!‘.“   Insgesamt  zieht Böhm eine positive Schlussbilanz: „Am Freitag hat es nicht  funktioniert – ich bin mir beim Setup selbst im Weg gestanden. Doch  am Samstagmorgen konnte ich gleich einmal die 2WD-Führung  zurückerobern– wir führen jetzt in der Meisterschaft und damit  kann ich zufrieden sein.“ 
 Wollinger  mit Gesamtbestzeit auf der Powerstage: Auch  bei Daniel Wollinger verlief das Finish der Wechselland-Rallye nicht  völlig reibungslos: „Wir haben uns auf der vorletzten Prüfung  gedreht – ich hatte vorne neue Reifen aufziehen lassen, hinten  waren die Reifen zu hart.“ Dafür  konnte sich Wollinger auf der Powerstage mit der Gesamtbestzeit mehr  als nur trösten: „Das ist natürlich grandios, wir werden bei der  Schneebergland-Rallye wieder angreifen und versuchen, die Führung in  der 2wd-Meisterschaft wieder zurück zu erobern.“ Zitta  mit bestem Karriere-Ergebnis: Hinter  dem Ungarn Kristof Klausz landete Robert Zitta auf dem tollen fünften  Gesamtrang – auf diesem hätte auch sein Subaru-Markenkollege Franz  Kohlhofer landen können. Vor dem letzten Service zitterte Kohlhofer  wegen eines gebrochenen Auspuffkrümmers, doch den konnte sein Team  im Service schweißen. Dass er dann aufgrund eines Reifenschadens  doch noch aus den Punkterängen gespült wurde ist für Franz  Kohlhofer bitter.   Robert  Zitta freut sich über den fünften Gesamtrang, nicht jedoch ohne  sein Bedauern über das „Unglück und Missgeschick der Kollegen“  zum Ausdruck zu bringen. Zitta jubelt: „Platz fünf ist das bislang  beste ORM-Ergebnis meiner Karriere! Das muss gefeiert werden!“ Hinter  dem abgerutschten Martin Kalteis belegten Peter Ölsinger, Alois  Handler, Christoph Leitgeb und Gernot Zeiringer die restlichen Top  10-Ränge. Leitgeb  siegt im Opel Corsa OPC Rallye Cup: Im  Opel Corsa OPC Rallye Cup musste Christoph Leitgeb nur noch seinen  Vorsprung verwalten und feierte so einen überlegenen Sieg. Doch auch  er hatte eine dramatische Powerstage: „Wir sind auf Konni  Friesenegger aufgelaufen und haben so Zeit und mögliche Zusatzpunkte  verloren!“ Der Hintergrund: Auch im Opel-Cup gibt es heuer  Zusatzpunkte für die Powerstage, dort waren Andreas Kainer und Heimo  Hinterhofer schneller als Leitgeb. Hinter  Leitgeb konnte Roland Stengg bei seiner Heimrallye einen grandiosen  zweiten Platz einfahren und damit eindrucksvoll bestätigen, dass er  immer schneller wird. Platz drei belegte schließlich Heimo  Hinterhofer. Konrad  Friesenegger, der sich bis zur letzten Prüfung gegen die  vorstürmenden „jungen Wilden“ wehren und Platz zwei im Cup  verteidigen konnte, ereilte auf der Powerstage ebenfalls ein  Reifenschaden, sodass er im Cup auf Platz acht abrutschte.   Mit  zahlreichen SP-Bestzeiten im OPC-Cup zeigten auch Andreas Kainer und  Elke Aigner, dass sie auch im Wechselland das Potential für einen  Sieg gehabt hätten – doch schon am Freitag fiel der Turboschlauch  ab, die Rallye wurde unter Rally2 fortgesetzt. 
 Historische  Pokale an Rabl und Posch:  Ohne  Gegner war Willi Rabl im Historischen Rallyepokal (Division II) nach  dem Ausfall von Karl Wagner am Freitagabend. Der Porsche 911-Pilot  konnte mit einem Vorsprung von mehr als zwei Minuten auf Jürgen  Aigner im Porsche 944 Turbo den Sieg feiern, Franz Panhofer (Toyota  Corolla AE86) wurde Dritter. In der Division I ging der Sieg an Ossi  Posch im Ford Escort RS2000 MK1. Die  Rallyepokale der OSK gingen an den erwähnten Pechvogel Martin  Kalteis (P2) und an Johann Derler im BMW (P3). Im Pokal P1 sah keiner  der Piloten eine Zielflagge. Die  Wertung der ORM-Junioren konnte Kristof Klausz für sich entscheiden,  dahinter landeten Christoph Leitgeb und Roland Stengg. Ergebnis  Wechselland-Rallye:01. Raimund Baumschlager/Pirmin Winklhofer (A/D, Skoda Fabia R5) 1:27:59,4  Stunden
 02.  Michael Böhm/Katrin Becker (A/A, Suzuki Swift Super 1600) +2:07,2  Minuten
 03.  Daniel Wollinger/Bernhard Holzer (A/A, Opel Adam R2) +3:04,6
 04.  Kristof Klausz/Balazs Kecskemeti (H/H, Renault Clio R3) +4:41,4
 05.  Robert Zitta/Peter Stemp (A/A, Subaru Impreza WRX STI N14) +5:23,5
 06.  Martin Kalteis/Günter Lang (A/A, Mitsubishi Lancer Evo VII)                                +6:33,5
 07.  Peter Ölsinger/Petra Seher (A/A, Mitsubishi Lancer Evo X) +6:38,1
 08.  Alois Handler/Andreas Scherz (A/A, Peugeot 207 RC) +6:41,3
 09.  Christoph Leitgeb/Markus Zemanek (A/A, Opel Corsa Cup) +8:10,5
 10.  Gernot Zeiringer/Martin Pucher (A/A, Peugeot 208 R2) +8:17,5
 Ergebnis  Powerstage:1.  Daniel Wollinger/Bernhard Holzer (A/A, Opel Adam R2) 14:50,2 Minuten
 2.  Michael Böhm/Katrin Becker (A/A, Suzuki Swift Super 1600) +9,6  Sekunden
 3.  Kristof Klausz/Balazs Kecskemeti (H/H, Renault Clio R3) +30,3
  SP-Bestzeiten: Baumschlager 11, Wollinger 1 Die  wichtigsten Ausfälle: Simon Wagner/Fred Winkelhofer Aufgabe nach Tag 1 (keine  Windschutzscheibe), Karl Wagner/Gerda Zauner Aufgabe nach Tag 1  (Getriebeschaden), Martin Jakubowics/Jürgen Hablecker Überschlag  auf SP 5, Gert Göberndorfer/Monika Fikerment Technischer Defekt auf  SP 7. Punktestände: ORM: 1. Baumschlager 100, 2. Böhm 48, 3. Neubauer 40, 4. Wollinger 39 ORM  2WD: 1. Böhm 83,  2. Wollinger 78, 3. Klausz 34 Die Österreichische Rallye Staatsmeisterschaft wird von 26.-27. Juni 2015 mti der Schneebergland Rallye rund um Rohr im Gebirge fortgesetzt.  |