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Österreichische Rallye Staatsmeisterschaft:
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Die Jännerrallye ist wieder da!

Allgemeine Vorfreude auf ein großes Fest / Vom 04.-06. Jänner bildet der Rallye-Klassiker mit Zentrum Freistadt den Auftakt zur österreichischen Staatsmeisterschaft 2018 / RC-Mühlviertel Obmann Robert Zitta erklärt die Umstände hinter dem Comeback und weitere Facts dazu.

Fotos: Harald Illmer

Mit der Internationalen Lietz Sport Jännerrallye kehrt 2018 ein gewichtiges Stück Motorsportgeschichte in die österreichische Rallye-Landschaft zurück. Vom 4. bis 6. Jänner bildet der Traditionslauf nach zwei Jahren Pause wieder den Auftakt zur heimischen Staatsmeisterschaft. Robert Zitta in seiner Funktion als neuer Obmann des Rallye Clubs Mühlviertel und sein Team haben alle Hebel in Bewegung gesetzt, um das Comeback des Rallye-Klassikers rund um Freistadt zu ermöglichen. Was 1969 mit dem Sieg von Heinz Weiner mit ein Citroen DS 19 (damals wurde die erste Jännerrallye noch in Baden gefahren) begann und 2015 mit dem Triumph des polnischen Spitzenpiloten Kajetan Kajetanowicz in einem Ford Fiesta R5 endete, wird im nächsten Jahr in der Region Mühlviertel wieder freudig begrüßt. „Es war uns ungemein wichtig, den regionalen Touch wieder verstärkt in den Vordergrund zu rücken“, erklärt Robert Zitta seine Bestrebungen. Erstens wäre ein ERC-Lauf, als welcher die letzte Jännerrallye ja bereits gegolten hatte, sowieso unfinanzierbar, zweitens – und das ist der ausschlaggebende Grund – ist nirgendwo in Österreich die Anzahl ortsansässiger Piloten und damit auch deren Bindung zur Rallye, die praktisch an ihrer Haustüre vorbeizieht, größer als im Mühlviertel.

Alle weiteren näheren Umstände, die zur Wiedergeburt der Jännerrallye geführt haben bzw. weitere Fakten dazu erklärt Robert Zitta im nachfolgenden Gespräch.

GESPRÄCH MIT ROBERT ZITTA (Obmann RC Mühlviertel):

Warum wird es die Jännerrrallye wieder geben?

Robert Zitta: Die Jännerrallye ist meines Erachtens nach die tollste Veranstaltung in Österreich. Die anderen Rallyes sind vom Stellenwert her natürlich auch sehr hoch, aber die Geschichte, der Ursprung der Jännerrallye, der hat angefangen in Königswiesen, da sind immer tolle Starter gewesen sowohl vom Inland als auch vom Ausland und das Medieninteresse war auch immer riesengroß. Und einfach, wie es eine irrsinnig schwierige und selektive Rallye ist.

Die letzte Jännerrallye im Jahr 2015 war noch ein Europameisterschaftslauf. Jetzt fängt sie wieder als Staatsmeisterschaftslauf an.

Ja, wir haben gesagt „Back to the roots“. Wir sind der Meinung, es wäre eine Nummer zu groß für uns, wieder mit einem ERC-Lauf zu starten. Die ORM braucht eine Veranstaltung wie die Jännerrallye, weil es zur Zeit ein wenig ein Rallysterben gibt oder zumindest darüber gemunkelt wird, dass Rallyes gestrichen oder nicht mehr ausgeführt werden. Und deshalb ist es toll, wenn wir wieder eine Jännerrallye organisieren und dem Terminkalender der österreichischen Staatsmeisterschaft zuführen können.

In den letzten Jahren gab es immer Schneemangel. Hofft man also wieder mal auf eine Schneerallye?

Ja, ich hab einmal in einem Interview spaßhalber gesagt, ich habe schon 484 Schneekanonen bestellt, und der Reporter hat das natürlich sofort mitgeschrieben. Da hab‘ ich gleich gesagt „Kommando retour, das war ein Scherz“. Aber wir werden halt immer brav aufessen, weil dann gibt’s laut Sprichwort ja Schnee.

Wer sind die Leute dahinter, die also quasi für die Wiedergeburt der Jännerrrallye verantwortlich sind?

Der Ursprung, der mich dazu angestoßen hat, war Bernhard Jahn. Der ist gekommen und hat gesagt, Robert, der Vorstand der Jännerrallye tritt zurück, wir brauchen einen Obmann. Würdest du das machen? Da habe ich gesagt, lass mich einen Tag drüber nachdenken, dann habe ich zugesagt. Und wenn ich ja sage, dann mache ich das mit allen Konsequenzen. Mein Stellvertreter ist Mario Klepatsch, ebenfalls ein aktiver Rallye- und Motorrad-Rennfahrer, dann Dominik Jahn als unser Stellvertreter, Gerry Haider ist noch dabei und Helmut Kocman, das ist der enge Kreis vom Vorstand.

Dieser Kreis braucht aber natürlich auch Geld, um eine Veranstaltung durchführen zu können. Wie schaut es also aus mit der Finanzierung oder möglichen Sponsoren, gibt es große Sponsoren oder eher nur viele kleine . . . ?

Sowohl als auch, die Sponsorengespräche sind noch im Laufen. Aber wir haben bereits einen Hauptsponsor, das ist so gut wie fix. Das ist Hyundai Lietz, Europas größter Hyundai-Händler. Er hat sich bereit erklärt, die Jännerrallye zu unterstützen, war selber aktiv. Den Namen Lietz kennt jeder vom Rundstreckensport, und die Familie ist auch mit dem Motorradsport verquickt. Die Rallye wird somit offiziell „Internationale Lietz Sport Jännerrallye 2018“ heißen. Es gibt aber noch einige größere und einige kleinere Sponsoren, die dazu beitragen. Zum Beispiel haben wir – was sehr erfreulich ist – ganz aktuell auch Life Radio ins Boot holen können.

Wo wird gefahren, wie schaut die Streckenführung aus?

Die Streckenführung ist nahezu ident mit der vom Jahr 2015. Es wurde lediglich die SP Pregarten gestrichen. Der Grund ist, dass diese Prüfung am weitesten unten liegt, und wenn es einmal Schnee bei der Jännerrallye gegeben hat, dann war dort keiner mehr. Jetzt fährt man dort mit den Spikes entsprechend über Straßen, die beschädigt werden können. Es war irrsinnig schwierig. Da sind Zuschauer über Grundstücke gegangen, die nicht zugänglich waren und darüber waren die Eigner natürlich nicht recht begeistert.

Wie viele Sonderprüfungen wird es geben?

Es sind insgesamt acht verschiedene Sonderprüfungen, die jeweils zwei Mal gefahren werden. Also 16 Sonderprüfungen mit einer Gesamtlänge von rund 210 Kilometer.

Also doch eine respektable Anzahl an Kilometern, die da zu fahren sind.

Ja, das erfreut nicht alle Fahrer, dass die Jännerrallye so lang ist, den Gemeinden taugt das aber irrsinnig. Ich bin überall durchgefahren, und alle haben gesagt, wie toll es ist, dass es die Rallye wieder gibt. Die haben natürlich alle ihr Interesse und ihre Zustimmung abgegeben. So gesehen ist klar, dass wir dort auch alle Prüfungen fahren müssen.

Wo wird das Headquarter sein?

Wie in der Vergangenheit ist die Messehalle in Freistadt wieder das Zentrum. Natürlich versuchen wir das wieder auf den gehobenen Stand wie immer zu bringen mit einer Bühne, dass alles für die Zuschauer wieder öffentlich zugänglich sein wird, wo alles eingesehen werden kann und dass das wieder eine tolle Veranstaltung wird.

Das heißt, bei der Messehalle wird auch wieder die Servicezone sein . . .

Wir haben von Frau Bürgermeisterin Paruta-Teufer den Parkplatz bis zum Stieranger zur Verfügung gestellt bekommen, das ist eine Riesenfläche, auf der in der Vergangenheit bis zu 120 Teilnehmer aufgenommen werden konnten.

Wo wird das Mediacenter zu finden sein?

Das ist noch nicht ganz fix. Entweder in der Turnhalle oder wir schaffen es, dass in der zweiten Ebene der Messehalle eine Fläche schallmäßig so gut isoliert wird, dass dort die Presseleute so gut wie möglich arbeiten können.

Die Rallye-Crew hat sich schon formiert. Da gibt es schon ein paar Namen, die für die Veranstaltung zuständig sind.

Helmut Glasschröder aus Deutschland wird als Sicherheitschef fungieren, und Mario Klepatsch wird Rallyeleiter-Stellvertreter sein. Er kennt alle Feuerwehren, Gott und die Welt und wird dem Rallyeleiter hilfreich zur Seite stehen. Ich selber werde aktiv an der Rallye teilnehmen und dabei auch schauen, ob alle Sicherheitseinrichtungen dementsprechend eingehalten werden.

Wie schaut es aus mit der behördlichen Genehmigung?

Die Einreichung ist erfolgt und wurde am 14. November positiv abgeschlossen. Dafür bedanke ich mich beim Bezirkshauptmann Mag. Alois Hochedlinger und beim Leiter der Abteilung Sicherheit und Verkehr, Mag. Dr. Bernhard Klein. Ohne deren Mithilfe und guter Ratschläge wäre das Ganze gar nicht möglich gewesen.

Es gibt von der AMF ein technisches und ein sportliches Reglement . . .

Ja, beim technischen Reglement liegt der Schwerpunkt natürlich auf den Reifen, was besonders bei der Jännerrallye extrem greifend ist. Wie in der Vergangenheit gibt es 12 Spikes auf 100 mm Lauffläche, ob man jetzt schmal oder breit, mit 15, 16 oder 18 Zoll fährt, das ist dann jedem Teilnehmer selbst überlassen. Das endgültige sportliche Reglement für 2018 wird erst in einer Sitzung am 28. November von der AMF festgelegt.

Ein wesentlicher Faktor sind die Fahrer aus Oberösterreich. Das Mühlviertel ist ja bekannt für unzählige Piloten, die immer dann ausgepackt haben, wenn die Jännerrallye auf dem Programm gestanden ist. Kann man davon ausgehen, dass die vielen Lokalmatadore angeführt von einem Martin Fischerlehner etc. auch wieder starten werden?

Die Local Heroes sind wirklich eine Vielzahl, alles was Allrad angetrieben ist, egal wie alt, wird ausgepackt. Ich habe gesagt, es war jetzt zwei Jahre keine Jännerrallye, schaut’s dass ihr auf dem technischen Stand seid, das von der AMF vorgeschriebene Berge- und Sicherheitstraining macht, sonst gibt es keine Rennlizenz.

Erfolgreich gearbeitet wurde aber auch am Zusammenwirken von vielleicht nicht so befreundeten Rallyeclubs, die sich jetzt wieder formiert haben. Schenkenfelden und Perg sind wieder eine Einheit geworden.

Da hat es in der Vergangenheit Unstimmigkeiten gegeben. Vom MSC Schenkenfelden wurden bei der Jännerrallye einige Teams disqualifiziert, was aber korrekt gewesen ist. Das hat aber überhaupt keinen Einfluss auf ein Ergebnis oder eine SP-Zeit gehabt. Da ist es um eine Betankung gegangen. Da ist es mir als unabhängigem neuen Obmann vom Rallyeclub Mühlviertel gelungen, den MSC Schenkenfelden und den RC Perg wieder zusammenzuführen, weil wir ja alle das gleiche Ziel haben, nämlich Rallye zu fahren. Da haben mir beide ihre Unterstützung zugesagt beim Aufbau von Sonderprüfungen bzw. der Zurverfügungstellung von Materialien, die wir brauchen.

Das ist ja nur eine erste Pressekonferenz, dass es die Jännerrallye wieder gibt. Wann wird es weitere Informationen geben über die rein sportlichen Aspekte, wer fahren wird usw.?

Der Nennschluss wird Mitte Dezember sein. Wir werden dann am 27. Dezember im Rahmen einer weiteren Pressekonferenz über diese Dinge Auskunft geben. Die Location dafür wird noch bekannt gegeben. Ich möchte auf jeden Fall, dass die Rallye einen absolut positiven Eindruck hinterlässt. Es werden uns zwar Fehler unterlaufen, aber diese werden wir aber schon im Hinblick auf 2019 richtig einordnen werden.

Allgemeine Freude über das Comeback der Internationalen Lietz Sport Jännerrallye 2018:

Anbei die Stimmen wichtiger Protagonisten und Local Heroes, die an der Pressekonferenz in der WKO Freistadt vor Ort waren.

Dr. Dietmar Wolfsegger (Bezirksstellenleiter WKO Freistadt): Schon in der 80er-Jahren war die WKO Hausherr der Rallye, dann gab es eine Pause. Wir hatten aber u. a. durch Frau LAbg. Gabriele Lackner-Strauß dann einigen Anteil daran, dass wir die Rallye wieder ins Mühlviertel holen konnten. Jetzt war wieder eine kleine Pause. Wir haben jedoch gesehen, dass der Tourismus in den letzten zwei Jahren durch das Fehlen der Rallye doch einigermaßen gelitten hat. Umso mehr freut es mich, dass sich mit Robert Zitta und dem RC Mühlviertel wieder sehr zielstrebige Leute gefunden haben, die die Jännerrallye wiederbelebt haben.

Helmut Ceijkal (Teamchef, Arzt, Rallye-Legende). Es ist einfach super, dass jemand die Schneid hat, die Jännerallye wieder zu veranstalten. Wer sich in der Bevölkerung umhört, findet nur allgemeine Zustimmung. Es ist für alle in der Region einfach nur gut, dass die Jännerrallye wieder zurück ist.

Johannes Keferböck (Fahrer): Die letzten zwei Jahre haben wir nicht gewusst, was wir tun sollen, wir haben nur gewusst, dass etwas fehlt. Einfach spitzenmäßig, dass die Rallye wieder stattfindet. Ein großer Dank an alle, die das möglich gemacht haben.

Martin Fischerlehner (Fahrer): Genial, dass sich wieder jemand gefunden hat, der die Verantwortung für so ein großes Event übernimmt. Ich weiß zwar nicht, mit welchem Auto ich am Start sein werde, aber dass ich dabei bin, ist eine Selbstverständlichkeit.

Ernst Haneder (Fahrer): Nicht nur aus wirtschaftlicher Sicht ist es ein Segen, dass die Jännerrallye wieder da ist, auch aus motorsportlicher Sicht. So gesehen, kann ich mich dem Dank an die neuen Organisatoren nur anschließen. Eigentlich bin ich ja im Rallye-Ruhestand, aber mal schauen, wie’s mir geht, je näher die Rallye kommt.

Mario Klopf (Fahrer): Es ist ganz großartig von Robert Zitta, dass er die Jännerrallye wiederbelebt hat. Ich kann mich noch erinnern, wie wir als kleine Kinder im Tiefschnee gesessen sind und drauf gewartet haben, dass uns irgendein Aktiver eine Autogrammkarte rausschmeißt. In meiner Heimat Pierbach, soviel kann ich sagen, ist die Vorfreude jedenfalls riesengroß. Dort geht ja die Rallye unmittelbar vorbei. Was ich noch nicht beantworten kann ist die Frage, ob ich diesmal wieder am Start sein werde.

Mario Traxl (Fahrer): Dem Dank an die Verantwortlichen will ich mich anschließen. Ich war schon sechs Mal dabei und werde auch 2018 wieder starten. Ich freue mich schon drauf, so lange ist es ja nicht mehr hin.

Sportpressedienst
Armin Holenia, Wolfgang Nowak

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Rückblick - Jänner Rallye 2015 - IR7.at: Fotos: © Harald Illmer, IR7.at
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