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Unsere Eurofighter: Wagner sensationell am Podium, Zeiringer stark bei der Premiere

Nicht einmal 100 Kilometer von der österreichischen Grenze entfernt nahmen am letzten August-Wochenende fünf heimische Duos die 51. Barum Czech Rally Zlín in Angriff.

Fotos: Lukas Chum; Text: Keke Platzer

Wellige, teils enge, oftmals bröckelnde Asphaltstraßen waren die Bühne der Österreich am nächsten gelegenen Europameisterschafts-Rallye, der „Barum“. Um die 13 Sonderprüfungen (203 km) – darunter etwa die atmosphärisch erstklassige Zuschauer-Nachtprüfung im Zentrum der Universitätsstadt Zlín – meistern zu können, bedarf es einiges an Erfahrung, in den richtigen Momenten volles Vertrauen und in diesem Jahr wohl auch ein wenig Wetterglück, denn teilweise änderten sich die Wetterverhältnisse noch während der Prüfung. Setzte ein Team zur richtigen Zeit auf die richtigen Reifen, hatte dieses einen beachtlichen Vorteil.

Wie schafften es Wagner/Winter zum zweiten Mal auf ein EM-Podest?

Goldrichtig lag Simon Wagner (Škoda Fabia Rally2 Evo) mit Regenreifen auf der vorletzten Sonderprüfung. Mit einer Bestzeit auf ebendieser schob sich der Mauthausener zum richtigen Zeitpunkt in die Top-3. Wagner und sein Stamm-Co Gerald Winter waren über die gesamte Rallye gesehen die einzigen, die die tschechische Phalanx mit Jan Kopecký, Filip Mareš, Adam Březík, Erik Cais und Dominik Stříteský stören konnten. Die Power Stage sorgte allerdings noch einmal für erhöhten Puls beim sonst so abgebrühten Simon Wagner und den Zuschauern im Livestream von WRC+. Der 29-Jährige rutschte zu Mitte der Prüfung in einen Straßengraben, das zweite EM-Podium der noch jungen internationalen Karriere schien wie gewonnen, so zerronnen. Doch gut 200 Meter später schaffte er es mit allen vier Rädern zurück auf die Straße. Weil Cais durch einen Plattfuß ebenfalls gebremst wurde, blieb Wagner hinter dem „König der Barum“, Jan Kopecký (11. Sieg!), und Filip Mareš Dritter. Bei einer Gesamtzeit von einer Stunde und 49 Minuten trennten Wagner letztlich nur lächerliche 4,3 Sekunden von Rang 2. Wagner blieb trotz des Erfolgs wie eh und je selbstkritisch: „Wir haben viele kleine Fehler gemacht und haben damit eine bessere Platzierung vergeben. Aber wir kommen wieder!“ Simon Wagner stellt als „Anchorman“ den österreichischen Rallyesport erneut ins europäische Rampenlicht. Das hilft auch anderen Österreichern, denn auch wenn Simon Wagner als Ausnahmetalent gilt, ist Europa für viele nicht mehr ganz so fern, wie es die letzten Jahre über schien.

Wie lief die EM-Premiere von Zeiringer/Letz?

Fabian Zeiringer (Opel Corsa Rally4) „geigte“ gelotst von Angelika Letz bei der Barum-Rallye erstmals auf EM-Level. Bei seiner erst 19. Rallye überhaupt schlug sich der ehemalige Skirennläufer aus Birkfeld mit Top-5-Zeiten im wesentlich erfahreneren Feld bei den Vorderradlern der ERC4 richtig gut. Ein besseres Endergebnis ruinierte ein Ausrutscher auf der vorletzten Prüfung am Samstagabend. Am Ausgang einer langsamen Rechtskurve ging er zu weit und beschädigte sich an einem metallenen Leitpfosten die Spurstange vorne rechts, eine Prüfung später brach dann als Folgeschaden die Halbachse. „Vom Test am Mittwoch bis zum Ende der Rallye habe ich sehr viel gelernt. Ich habe mein Potenzial gezeigt, schade um den kleinen Fehler. Das gehört im Rallyesport eben leider manchmal dazu.“ Zeiringer setzte die Rallye am nächsten Tag mit einer Zeitstrafe fort, allerdings „ohne zu viel zu riskieren“. Die RC4-Wertung gewann übrigens der Franzose Laurent Pellier, ebenso wie Zeiringer betreut von Manfred Stohl im Opel-Nachwuchsteam.

Enrico Windisch (Audi A1 Rally2-Kit), den es gemeinsam mit Birgit Gangl regelmäßig ins Ausland zieht, finishte auf Rang 32 (Klassen-19.). Ausfälle verbuchten Ex-2WD-Staatsmeister Roland Stengg und sein Bruder Lukas (beim EM-Debüt). Nicht zu vergessen: Albert von Thurn und Taxis mit Co Bernhard Ettel, betreut von BRR, auf Rang 8 im EM-Klassement und Kreuter/Andersson Kvick mit ihrer bisher besten Leistung (Klassenrang 6) im Peugeot 208 R4 von Wurmbrand Racing.

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