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TEC7 HRM Rebenland-Rallye: Königseder/Holzer mit dem schnellsten „Regentanz“

Mit den historischen Boliden der TEC7 HRM wurde die „Regenschlacht“ im Rebenland zu einem spektakulären Abenteuer. Günther Königseder und Lukas Holzer (Lancia) bauten mit einem neuerlichen Sieg ihre Meisterschaftsführung aus.

Fotos: Harald Illmer (4), Peter Hartmann (1); Text: Noir Trawniczek

15 Teams der Historischen Rallye Staatsmeisterschaft (TEC7 HRM) waren es, die sich Freitagmittag auf den Weg machten - hinein in das große Abenteuer namens Reben- oder vielmehr Regenland-Rallye. Für die Topfavoriten, die fünffachen Historik-Europameister Karl Wagner und Gerda Zauner, die heuer mit TEC7 als Seriensponsor die Flügel der ORM/HRM heben, war dieser Weg jedoch ein kurzer: „Wir hatten gleich nach der Ausfahrt ein Getriebeproblem an unserem Porsche, sodass ein Weiterfahren zum Start nicht möglich war.“ Markenkollege Johannes Huber brachte seinen 911 SC gar nicht erst nach Leutschach: „Ich habe mir bei einem Skiunfall ein paar Blessuren zugezogen - mit einem Comeback wird es vor dem Sommer nichts werden.“

„Schade - wir hätten endlich wieder Konkurrenz in unserer Klasse vorgefunden“, bedauert Verena Gaubinger. Ihr Pilot im Audi quattro Gr.4, Patrik Gaubinger eröffnete die Regenschlacht mit einer Bestzeit. Nur knapp dahinter lagen die Sieger der Jännerrallye, Günther Königseder und Lukas Holzer im Lancia Delta Integrale 16V. Nach der Neutralisation der SP2 reagierten die Meisterschaftsführenden mit einer Bestmarke und übernahmen so die Führung. Nach weiteren Bestzeiten lag Königseder 19,2 Sekunden vor Gaubinger. Doch an diesem Freitagabend wartete noch der große Showdown auf die historischen Lenkrad-Akrobaten, die 11,78 Kilometer lange SP 7 „Remschnigg 2“.

SP 7 „Remschnigg“ - die Arganil des Rebenland:

„Inzwischen erhalten wir über die ausgezeichnete ORM App schnelle Infos über die Streckenbedingungen“, lobt Lukas Schindelegger, wieder mit Vater Helmut im schneeweißen Ford Escort RS2000 Mk2 am Start. Die Bedingungen der SP7 waren außerordentlich: „Es gab neben dem Regen auch noch dichten Nebel. Wenn ich sage, dass die Sicht zehn Meter betragen hat, dann ist das schon viel. Dann fährst du auf einer Straße, die so breit ist wie ein Radweg, wo du links und rechts nicht sehen kannst, wo die Straße endet. Ich sage zu meinem Papa: ‚Ich traue mich hier nicht schneller fahren.‘ Und er antwortet: ‚Dann fahren wir etwas langsamer.‘ Doch dann sehen wir zwei rote Lichter - wir haben zwei Konkurrenten, Rino Muradore und Alois Nothdurfter ein- und in der Folge überholt. Rino hat im Spaß gefragt, ob wir Infrarot verwenden. Das hat meine Stimmung wieder deutlich gehoben.“

Was Lukas beschreibt, erinnert unweigerlich an Walter Röhrl und die Prüfung „Arganil“ in Portugal 1980. Lukas sagt: „Der Copilot von Röhrl sprach damals vom ‚Gleichklang der Seelen‘ - ich habe bislang nie verstanden, wie man das so romantisch beschreiben kann. Doch wenn zwei in so einer alten Kiste gegen die Natur und die Strecke kämpfen, ist man auf eine ganz besondere Art und Weise miteinander verbunden. Und natürlich muss der Aufschrieb passen.“ Das Sohn/Vater-Duo konnte mit der mutigen Fahrt im „Arganil der Rebenland-Rallye“ dem Duo Gaubinger den zweiten Rang abknöpfen.

Patrik Gaubinger nickt: „Wir haben auf dieser Prüfung fast zwei Minuten verloren.“ Und Verena fügt hinzu: „Wir hatten Todesangst. Ich bewundere alle, die bei solchen Bedingungen dermaßen schnell fahren können.“ Günther Königseder etwa war auf dieser Prüfung neuerlich Schnellster, rund 15 Sekunden vor dem Duo Schindelegger - und war selbst überrascht: „Der Nebel war für alle ein Thema. Im Ziel haben wir dann gesehen, dass wir gar nicht so langsam unterwegs waren.“

Am Samstagvormittag bäumte sich das Duo Gaubinger noch einmal auf, holte vier Bestzeiten und eroberte schließlich Platz zwei hinter dem bereits enteilten Duo Königseder/Holzer zurück. Lukas Schindelegger gibt ganz offen zu: Wir haben gewusst, dass mit unserem Heckantrieb das Allrad-Duo Gaubinger nicht zu halten sein wird.“

„Respekt für jedes Team im Ziel"

Samstagmittag waren die Top 3-Positionen der TEC7 HRM bereits mit großen Zeitabständen besiegelt. Lukas Schindelegger erzählt: „Es klingt so einfach, wenn man nur - nur unter Anführungszeichen - heimfahren muss. Ich denke für uns alle wird die Rebenland-Rallye 2025 als eine der wirklich schwierigen Rallyes in Erinnerung bleiben.“ Verena Gaubinger kann das nur bestätigen: „Diese Rebenland-Rallye war schwieriger als zuletzt die Jännerrallye. Ich denke es hat jedes Team, dass hier ins Ziel gekommen ist, unseren Respekt verdient.“

Zehn Teams haben es letztendlich im durchgehenden Regen ins Ziel geschafft. Mit seinem zweiten Sieg in Folge konnte das Duo Königseder/Holzer den Vorsprung in der Tabelle ausbauen. Was Günther Königseder freut: „Mein Bruder Christoph konnte ebenfalls schnelle Zeiten fahren, auf der Nebel-SP7 gelang ihm sogar die drittschnellste Zeit.“ Hinter den Duos Gaubinger und Schindelegger landeten die Italiener Rino Muradore/Alex Petrigh (Ford Escort RS2000) sowie Burghard Brink/Thomas Puls (Lancia Delta Integrale 18V) auf den Plätzen vier und fünf. Die Klassensiege gingen an Königseder/Holzer (WK6), Gaubinger/Gaubinger (WK3), Schindelegger/Schindelegger (WK2) und die Ungarn Csaba Fehervari/Imre Pozsony (Toyota Corolla/WK4).

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