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ORM3 | Marcel Neulinger / Silvano Winkler gewinnen souverän

Der Oberösterreicher Marcel Neulinger hat bei der diesjährigen Jännerrallye dort weitergemacht, wo er im Vorjahr mit dem Junioren-Staatsmeistertitel aufgehört hat. Ein 19-Jähriger dominierte die „Lkw Friends on the Road Jännerrallye powered by Wimberger“ bei den 2WD-Fahrzeugen in diesem Jahr.

Fotos: Harald Illmer

Ein 19-Jähriger dominierte die „Lkw Friends on the Road Jännerrallye powered by Wimberger“ bei den 2WD-Fahrzeugen in diesem Jahr. Kein einziges Mal gab Marcel Neulinger die Spitzenposition in der ORM3 aus der Hand – zehnmal fuhr der Teenager Bestzeit, darunter auch auf der Power Stage in St. Oswald. Marcels Erfolgsrezept bei seiner erst zweiten Jännerrallye: „Das sind Bedingungen, die mir scheinbar liegen. Ich habe mich auf Anhieb mit den Spikes wohlgefühlt. Weil die Reifenwahl über alle Tage gleichgeblieben ist, war es leichter zu fahren als gedacht.“ Obwohl Neulinger und Copilot Silvano Winkler am Schluss an Tempo rausnahmen, lagen sie schlussendlich sage und schreibe 4:20 Minuten vor dem Zweitplatzierten. Das Duo vom MSC Schenkenfelden brachte sich damit bei der Premiere im Opel Corsa Rally4, betreut von Waldherr Motorsport, schon beim Saisonauftakt in die Poleposition um den Titel in der ORM3. „Ich habe nicht damit gerechnet, dass ich so dominieren kann – Favoriten gab’s doch einige. Geplant ist jetzt einmal der Start bei der Rebenland-Rallye, dann werden wir schauen, wie gut es mir auf Asphalt geht“, lässt der Meisterschaftsführende die weitere Saisonplanung noch offen.

Eine Sensation war der Auftritt des Lokalmatadors Alexander Kaar, der sich als Rallye-Neuling mit dem wesentlich erfahreneren Markus Pötscher zusammengetan hatte. Im vergangenen Jahr half Kaar noch als Mechaniker im Servicezelt von E&S Motorsport, heuer klemmte er sich selbst hinters Lenkrad des Peugeot 208 Rally4: „Ich wollte eigentlich nur die Sprintrallye bestreiten, doch dann wurde die komplette Rallye daraus.“ Trotz einiger Schreckmomente waren sie in der Lage, auf den zweiten Rang der ORM3-Wertung zu fahren: „Wenn mir das vorher jemand gesagt hätte, dass wir bei den Spitzenzeiten mitfahren können, hätte ich das nicht geglaubt.“ Erst Samstagabend mussten sie den späteren Sieger Neulinger endgültig ziehen lassen, als sie nur mit viel Glück einen spektakulären Ausritt unbeschadet überstanden. Für den ehemaligen Hobby-Rallycrosser ging damit ein Traum in Erfüllung: „Ein großer Dank gilt meinem Beifahrer Max, auf den ich mich hundertprozentig verlassen konnte. Wir haben’s bis zum Schluss durchgezogen!“

Um Rang 3 gab es ein „Gerangel“, welches nicht ohne Folgen blieb. Zunächst war Marcel Neulingers älterer Bruder Nico (mit Beifahrer Jakob Ruhsam) im Ford Fiesta ST auf Podiumskurs, ehe er Samstagfrüh auf der langen Unterweißenbach-Prüfung hinter Lukas Dirnberger (mit Lukas Martinelli) zurückfiel. Dirnberger war trotz Geburtstag an jenem Wochenende dennoch nicht zum Feiern zumute: Auf der elften und letzten Prüfung am Samstag strandete sein Peugeot 208 Rally4 im Graben. Damit waren Michael Franz und „Co“ Manfred Schneider im VW Golf Kit Car plötzlich auf dem begehrten dritten Rang zu finden, doch auch sie hielten sich nur eine Nacht: Sonntagmorgen vergriff sich Franz im aufkommenden Schneefall und Regen bei der Reifenwahl und war in WP13 „off road“ unterwegs. Eine abgerissene Pendelstütze im Bereich des Getriebes vier Prüfungen vor Schluss riss den Waldviertler schließlich ganz aus dem Kampf um eine Top-5-Platzierung.

Am zunehmend schneefreien Sonntag glänzte dann Thomas Traußnig, der bis dahin (bewusst) zurückhaltend unterwegs war. „Es waren meine ersten Meter auf Spikereifen überhaupt – deshalb sind wir es langsamer angegangen, was sich ausgezahlt hat.“ Den Schrieb machte diesmal Karin Cerny, weil Stamm-Copilot Jürgen Pilz selbst mit einem Mazda 323 die Jännerrallye unter die Räder nahm. Mit schnellen Zeiten machten Traußnig/Cerny am Sonntag Boden gut. Als Lohn gab’s für den Kärntner beim ersten Antreten im Mühlviertel gleich den Sprung aufs Klassenpodium. Traußnig sehen wir im Rebenland und Lavanttal wieder.

Auf Rang 4 folgte Nico Neulinger im Ex-Meisterwagen von Bruder Marcel und damit als bester Nicht-Rally4-Fahrer. Was auf einen ORM3-Podestplatz fehlte, erklärt er so: „Mit meinem M1-Auto habe ich bei den Cuts einen Nachteil. Wenn diese zu tief werden, setze ich mit dem Asphaltfahrwerk auf. Abgesehen davon hat die Rallye super funktioniert.“ Mit dem siegreichen Bruder gab’s im Service Park regelmäßigen Erfahrungsaustausch: „Es ist immer gut, wenn man mit jemandem sprechen kann, der weiß, wovon er redet.“

Hinter Nico Neulinger fuhr der schnellste Mann des Sonntags über die Zielrampe: Mit fünf Bestzeiten unterstrich Raphael Dirnberger seinen Anspruch auf einen Spitzenplatz. Nach einem Einschlag in ein Brückengeländer auf der dritten Wertungsprüfung war das Podium für ihn und seinen Copilot Christian Gimpl in weite Ferne gerückt. Unter seinen Möglichkeiten blieb auch der Deutsche Max Schumann (Ausfall nach Überschlag auf WP8) mit seinem Renault Clio Rally4, der die Rallye mit breiten Spikereifen in Angriff nahm und damit chancenlos war.

Die nächsten Punkte werden beim zweiten Staatsmeisterschaftslauf im steirischen Rebenland (28. und 29. März 2025) vergeben. Dort erwartet die heimischen 2WD-Asse auch starke internationale Konkurrenz.

Text: Keke Platzer

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