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ORM2 | Rückblick Jännerrallye 2025: Gaßner Jun. erster Tabellenführer

Der Auftakt zur neuen Saison der Rallye-Staatsmeisterschaft markierte gleichzeitig auch den Beginn einer neuen Ära. Mit der Einführung der modernen Prädikatsbezeichnungen ORM, ORM2 und ORM3 schafft die Rallyekommission eine neue Ordnung im heimischen Rallyesport. Wie vielfältig vor allem die neue ORM2 (ehemals Österreichischer Rallye-Cup) ist, bewies auf Anhieb die Jännerrallye.

Fotos: Harald Illmer

Zwölf verschiedene Fahrzeugtypen von acht Herstellern in den Top-15 der „Lkw Friends on the road Jännerrallye powered by Wimberger“ 2025 belegen schwarz auf weiß die Bandbreite der neuen ORM2-Wertung. Mit letztlich 21 gewerteten Teilnehmern konnte die ORM2 auch in dieser Statistik einen Maßstab setzen und gab gleichzeitig einen ersten Vorgeschmack darauf, was in diesem Jahr von dieser Klasse noch zu erwarten ist.

Besonders gespannt waren die Fans an den verschneiten Sonderprüfungen darauf, wie sich die Open-N-Fahrzeuge („Protos“) gegenüber den RC3-Autos („Rally3“) schlagen werden. Bei der Jännerrallye ging dieses Duell zugunsten der Rally3-Allradler aus: Hermann Gassner Jun., der in Freistadt 2007 seine erste Rallye in Wertung bestritt, sorgte gemeinsam mit seinem Beifahrer Michael Wenzel für das Österreich-Debüt des noch jungen Renault Clio Rally3-Boliden und mit dem ORM2-Sieg für ein standesgemäßes Ergebnis. Auch ein Felgenbruch nach Kontakt mit einem Betonschacht am Samstagabend konnte den ehemaligen Deutscher Rallyemeister und Mitropa-Cup-Gesamtsieger nicht vom Weg abbringen: „Mit einem sechsten Gesamtrang und dem Sieg in der ORM2-Wertung haben wir ein großartiges Ergebnis eingefahren“, resümiert Gaßner Jun. und sagt weiter: „Die Jännerrallye war wieder eine fantastische Veranstaltung mit anspruchsvollen Prüfungen und begeisterten Fans.“

Mit exakt zwei Minuten Rückstand auf Gaßner/Wenzel folgte in den Ergebnislisten der Mühlviertler Martin Roßgatterer (mit Copilot Andreas Thauerböck). Der „Local Hero“ ist nach einem enttäuschenden Jahr im Rally2 für die Saison 2025 wieder in ein etwas langsameres Auto umgestiegen. Mit dem Ford Fiesta Rally3 aus dem Fuhrpark von Jan Černý und in den Händen von E&S Motorsport glückte „Rossi“ eine nahezu fehlerfreie Rallye. „Mir sind die Ausfälle aus dem letzten Jahr noch im Nacken gesessen, aber ich habe früh in der Rallye wieder den Spaß am Fahren gefunden.“ Mit Platz 2 im für ihn noch ungewohnten Wagen war der Fanliebling überaus zufrieden: „Wir haben gezeigt, wenn ich mich sicher fühle, können wir auch schnell fahren.“ Im Verlauf der Rallye verkleinerte „Rossi“ den Zeitverlust zum Sieger und deutlich erfahreneren Hermann Gassner Jun., zudem kann sich Platz 2 in der Mühlviertel-Wertung hinter Sieger Michael Lengauer sehen lassen.

Für Rang 3 in der ORM3 wurde Christoph Zellhofer auf der Zielrampe der Festhalle Freistadt beklatscht. Im letzten Jahr wurde der ORC-Champion von 2022 und 2023 immer wieder durch kleine Defekte im Titelkampf mit dem späteren Cupsieger Peter Hopf gebremst. In der Werkstatt zuhause bei ZM Racing in Amstetten wurde der Suzuki Swift ZMX Proto über die kurze Winterpause weiterentwickelt. Zellhofer konnte nicht klagen, fuhr sogar noch drei ORM2-Bestzeiten am Sonntag, nur die Bedingungen auf den 180 SP-Kilometern hinterließen Eindrücke: „Die Rallye war nicht sehr einfach zu fahren, es herrschten so viele verschiedene Streckenbedingungen – man musste höllisch aufpassen, um auf der Straße zu bleiben.“ Je weniger Schnee und Eis auf den Straßen zu sehen war, desto schneller wurden Zellhofer/Kachel, die sich unter diesen Bedingungen auch in den Top-10 gesamt festsetzen konnten. „Durch die Hereinnahme der Rally3-Fahrzeuge in die ORM2-Wertung ist die Konkurrenz noch viel größer geworden als im letzten Jahr“, blickt Zellhofer einer interessanten Saison entgegen.

In der ORM2 ist seit diesem Jahr der Toyota GR Yaris startberechtigt – entweder national homologiert oder gemäß einem nationalen technischen Reglement aufgebaut. Das beliebte „Tracktool“ tritt damit in die Fußstapfen von Impreza und Evo. Mit Bäckermeister Ernst Haneder probte ein Lokalmatador mit dem eigenen GR Yaris den „Aufstand“: Mit Gesamtrang 10 und dem vierten Rang in der ORM2 sorgten Haneder/Ahorner für ein erstes Ausrufezeichen dieses seriennahen Autos: „Ohne den Mitsubishi Lancer Evo hätte ich keine so lange Rallyekarriere gehabt. Solche Autos braucht der Rallyesport, denn nicht jeder kann sich einen Rally2 leisten. Nun war ich einer der ersten, die sich einen GR Yaris geholt haben und ich war sofort wieder motiviert, was zu machen.“ Weitere Einsätze von Haneder sollen in diesem Jahr folgen.

Hinter Hermann Gassner Sen. in einem weiteren Yaris GR (nach deutschem Reglement) fuhr Gerald Bachler mit seinem nach M1-Reglement aufgebauten Subaru Impreza STi im Endspurt noch auf Rang 6, Philipp Haneder im Mitsubishi Evo IX folgte auf Rang 7. Beide schoben sich noch an „Hans“ Seiberl (Mitsubishi Lancer Evo VI) vorbei, der die letzte Sonderprüfung nach einem Defekt ohne Turbo fahren musste. Die Top-10 der ORM2 komplettierten Markus Stockinger (Mazda 2 Proto) und Rudolf Leitner (Ford Fiesta Proto).

Peter Hopf, mit seinem Škoda Fabia Proto im Vorjahr ORC-Cupsieger, rutschte Samstagabend von der Straße, konnte seine Fahrt nach der Bergung aber fortsetzen. Nach dem massiven Zeitverlust war allerdings nur mehr Platz 18 drin: „Diese Rallye war schwer. Nachdem ich bei drei Prüfungen dann Strafzeit kassiert habe, war nichts mehr zu gewinnen.“ Chance auf Wiedergutmachung gibt es bei der Rebenland-Rallye ab 28. März.

Text: Keke Platzer

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