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2WD-Podest
 
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ORM 2WD | Zweiradgetriebene Fahrzeuge & Junioren: Simon Seiberl und Lukas Dirnberger beim Auftakt vorn

Die 37. LKW FRIENDS on the road Jännerrallye powered by Wimberger liefert noch Wochen nach ihrer Austragung jede Menge Gesprächsstoff. Aber auch abseits des Trubels an der Gesamtspitze gab es bemerkenswerte Leistungen der Teilnehmer mit frontangetriebenen Autos.

Siebzehn 2WD-Teams traten zur Rallye an, darunter vier moderne Rally4-Autos. Zwei davon setzte das neugegründete Team des lokalen Freistädter Fahrzeugdienstleisters E&S ein. Mit Simon Seiberl saß auch ein waschechter Lokalmatador mit Wohnsitz direkt an einer der Wertungsprüfungen hinter dem Steuer des von E&S Motorsport eingesetzten Peugeot 208. Seiberl lag von Anfang an vorne und war so überlegen, dass er am Samstagnachmittag schon über eine Minute Vorsprung auf Michael Franz im VW Golf III Kit Car hatte.

Erst auf der achten Sonderprüfung fuhr erstmals ein anderer Pilot Bestzeit: Seiberls Teamkollege Josef Madl aus Deutschland (mit dem Österreicher Michael Gallistl als Copilot) war im Opel Corsa Rally4 zu Mitte der Rallye immer besser in Schwung gekommen. Mit der Bestzeit schob sich der Bayer an Michael Franz vorbei auf Rang 2. Die Doppelführung von E&S sollte allerdings nicht bis zur Zielrampe halten, denn auf der zweiten Durchfahrt in Unterweißenbach erwischte Madl Sonntagmittag. einen unter einer Schneedecke versteckten Holzpflock – drei Prüfungen vor dem Ende musste er deshalb aufgeben.

Für Youngster Seiberl und seinen Copiloten Florian Haderer konnte es dagegen kaum besser laufen: Die Mühlviertler waren auf 16 der 18 Prüfungen die Schnellsten und konnten die Jännerrallye mit einem Vorsprung von fast fünf Minuten auf Michael und Bruder Markus Franz überlegen gewinnen. „Auch wenn es teilweise sehr eisig war, hat es mir einen Riesenspaß gemacht. Vor der Rallye hatten wir kein Ziel, außer das Auto kennenzulernen. Der Peugeot 208 Rally4 ist ein richtiges Rennauto. Dass wir so dominieren, war doch sehr überraschend“, so Seiberl. Damit präsentierte sich der 21-Jährige von seiner besten Seite. Vielleicht lag’s auch daran, dass erstmals Simons Freundin Lena Kemmer (übrigens eine ausgezeichnete Motorrad-Rennfahrerin) vom Streckenrand aus zusah. Die nächsten beiden Rallyes im Rebenland und im Lavanttal wird Seiberl fix bestreiten, für den Rest der Saison versucht er gerade, das notwendige Budget aufzustellen: „Meine Sponsoren ISOLED FIAI Handels GmbH und Kreindl haben sich natürlich sehr gefreut, dass die Jännerrallye so gut gelaufen ist. Ich hoffe, ich kann die ganze ORM bestreiten und um den Titel kämpfen.“

Die zweitplatzierten Brüder Franz waren froh, dieses Mal bis auf einen Patschen eine problemlose Rallye bestritten zu haben. Um Rang 3 setzte sich Raphael Dirnberger (Opel Corsa Rally4) schließlich noch um 15 Sekunden gegen seinen Bruder Lukas durch. In der Junioren-Klasse, ab Jahrgang 2000, jubelte mit Lukas Dirnberger (Ford Fiesta Mk8 ST) ein weiterer Oberösterreicher über einen klaren Jännerrallye-Sieg. Dabei gab es für den jüngeren der Brüder Dirnberger am verschneiten Sonntag eine Premiere: „Wir waren zum ersten Mal auf Spikereifen unterwegs – da mussten wir uns erst zurechtfinden.“ Aber auch das konnte ihn und seinen Stamm-Copiloten Lukas Martinelli nicht aus der Spur befördern. Von der Startrampe bis inklusive der SPORT OÖ Power Stage holten sich die beiden alle Bestzeiten: „Alles funktionierte genauso, wie wir uns die Rallye vorgestellt haben und das reichte schlussendlich für den Sieg.“ Für die Lenkradvirtuosen – die beiden Dirnbergers setzen sich auch regelmäßig im Rallycross in Szene – ist 2024 der Start bei allen Läufen zur ORM vorgesehen.

Der zweitplatzierte Junior, Marcel Neulinger (ebenfalls Ford Fiesta Mk8 ST), hatte fast zwei Minuten Rückstand, holte aber bei seiner erst dritten Rallye mit Gesamtrang 28 sein bislang bestes Karriereergebnis. Bruder Nico jubelte bei seiner zweiten Rallye als Dritter über die erste Zielankunft und das immerhin bei einer der schwierigsten Jännerrallyes aller Zeiten.

Text: Keke Platzer
Fotos: Michael Jurtin, Daniel Fessl, Dominik Autengruber

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